Gefahrengutschulung Luft

Die IATA (International Air Transportation Association, Dachverband der Fluggesellschaften) gibt jährlich neue Vorschriften zum Transport gefährlicher Güter im Luftverkehr heraus (IATA-Gefahrgutregelungen). Ziel ist unter anderem die Förderung des sicheren, planmäßigen und wirtschaftlichen Transportes von Menschen und Gütern in der Luft, sowie die Förderung der Zusammenarbeit aller an internationalen Lufttransportdiensten beteiligten Unternehmen. Piloten der Bundeswehr müssen nach den geltenden Bestimmungen (dazu gehören neben der IATA-DGR auch militärische Vorgaben der Bundeswehr) regelmäßig geschult werden. Denn gemäß nationaler und internationaler Vorschriften dürfen in der Bundesrepublik Deutschland zugelassene Luftfahrtunternehmen und Halter von Flugzeugen, die einen gewerblichen Transport durchführen, nur mit behördlicher Genehmigung Gefahrgüter im Lufttransport befördern. Die Gültigkeit der Schulung ist auf zwei Jahre befristet, danach muss der Pilot eine Wiederholungsschulung durchführen.

Die Prüfung wurde bislang durch die zuständige nationale Behörde, das Luftfahrt-Bundesamt (LBA), durchgeführt. Dies bedeutet bei ca. 1.500 zu schulenden Piloten der Bundeswehr einen erheblichen Aufwand, da die Piloten auf den mindestens alle zwei Jahre stattfindenden Test in ca. 16 Unterrichtsstunden vorbereitet werden und zusätzlich einen 90-minütigen schriftlichen Abschlusstest durchführen müssen. Sämtliche Ausbildungsmittel hierfür müssen außerdem vom LBA zertifiziert und zu Schulungszwecken zugelassen werden. Um diesen verwaltungstechnisch und zeitlich hohen Aufwand zu reduzieren, sollte ein eLearning Programm entwickelt werden, in dem die Gefahrgutregelungen gem. IATA-DGR multimedial, realitätsnah und zielgruppengerecht vermittelt werden und der Pilot in einem vom LBA zertifizierten Abschlusstest seine Schulungsbescheinigung erlangen kann.

In Zusammenarbeit mit Lufthansa Flight Training hat die benntec Systemtechnik GmbH ein Autorenteam zusammengestellt, das den umfangreichen Stoff (ca. 21 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten) in kurzer Zeit kompetent aufbereitet hat. Da das Programm durch das LBA zertifiziert werden musste, wurde das LBA bereits in einer frühen Phase des Projektes in die Entwicklung eingebunden und regelmäßig Feedback zu den erstellten Produkten (Grobkonzept, Feinkonzept, Drehbücher, Funktionstestversion) eingeholt.

Das Lernprogramm umfasst Unterrichtsmaterial zur regelmäßigen Schulung und zur Erlangung der Zertifizierung der IATA –Gefahrgutregelungen. Es ist aufgeteilt in 8 Module, die die Inhalte der IATA-Gefahrgutregeln wiedergeben und ein zusätzliches Prüfungsmodul. Außerdem wird auf die militärischen Besonderheiten beim Transport von Gefahrgütern hingewiesen.

Hauptbestandteil des Programms ist die kognitive Vermittlung von Faktenwissen zum Thema Gefahrgut. Es wurde bei der Konzeption und Erstellung des Programms viel Wert auf die multimediale Aufbereitung der Inhalte gelegt, um das stark faktenorientierte Material für den Lerner möglichst anschaulich, verständlich und interessant zu gestalten. Videos zeigen beispielsweise die Auswirkung bei unsachgemäßem Umgang mit Gefahrgutstoffen, Fotos werden zum Erlernen von Gefahrgutzeichen verwendet, mit Animationen können die Auswirkungen von unsachgemäßer Verladung deutlich gemacht werden. Der Einsatz von Cartoons im Lernprogramm lockert den Stoff auf. Das komplette Lernprogramm ist außerdem mit Audios hinterlegt, sodass die Inhalte nicht nur visuell, sondern auch akustisch vermittelt werden können.

Als Ergebnis wurde das Programm nicht nur zu Schulungszwecken zugelassen, sondern durch das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) außerdem genehmigt, dass nach Bestehen des Abschlusstests keine neuerliche Prüfung mehr erforderlich ist. Das bedeutet, dass die Piloten ihre Zertifizierung direkt über das Online-Programm erlangen können. Damit wurde das erwartete Projektziel mehr als übertroffen!

Für den Kunden ergibt sich ein erheblicher Mehrwert, da nicht nur die Vorbereitungsschulung (zwei Tage in Präsenzunterricht) durch das eLearning-Programm ersetzt werden konnte, sondern darüber hinaus auch die 90-minütige schriftliche Prüfung. Ca. 1.500 Mitarbeiter auf verschiedenen Dienstposten können zukünftig online den gesetzlich vorgeschriebenen Nachweis erbringen, dass sie die IATA Regelungen aufgefrischt haben. Auch die Nachweisführung bei der Bundeswehr über den Stand der Unterweisungen der Piloten, die Dokumentenbeistellung für Behörden und die gesamte Administration vereinfacht sich in hohem Maße.